Katharinenfeld, so der ehemalige Name der von deutschen Kolonisten gegründeten Siedlung, war einst die größte und bedeutendste der deutschen Dörfer in Georgien. Heute ist es nur noch eine kleine Gemeinde, die sich jeden Sonntag im eigenen kleinen Gemeindehaus zum Gottesdienst versammelt. Meist sind es die Nachfahren der ehemaligen deutschen Siedler, und einige von ihnen „schwätzen“ sogar noch auf Schwäbisch – so wie ihre Vorfahren. Zum Gottesdienst am Sonntag Nachmittag kommt der Pastor aus Tiflis angefahren. Zuvor geht es aber schon bunt und lebendig zu im kleinen Gemeindehaus: dann versammeln sich mehr als 20 Kinder der Sonntagsschule und dann wird überwiegend Georgisch gesprochen. Die Feste im (Kirchen-) Jahr werden gemeinsam in großer Runde, mit mehreren Generationen und in mehreren Sprachen gefeiert.
Link zur offiziellen Eröffnung am 19.Mai 2022: https://www.facebook.com/100003107517017/videos/1058055138390795
Jeden Sonntag um 15 Uhr feiert die Gemeinde ihren Gottesdienst.
Vorher treffen sich die Kinder ab 13 Uhr im Gemeindehaus:
E-Mail: nazi.londaridze@gmail.com
Telefon: +995 595 00 01 68
Das ehemalige Katharinenfeld wurde von den schwäbischen Gründern der Ortschaft 1819 so genannt nach Katharina, der zweiten Gemahlin des württembergischen Königs Wilhelm I. und Schwester des russischen Zaren Alexander I. Später, in sowjetischer Zeit, hieß das Dorf „Luxemburg“, und schließlich Bolnisi, nach einem Nachbarort mit der aus dem 5. Jahrhundert stammenden ältesten Steinkirche Georgiens. Katharinenfeld war das größte und reichste Dorf deutscher Einwanderer in Georgien. Eigene Gemeindeverwaltung, Schule und die freie Ausübung ihrer lutherischen Religion waren ihnen vom Zaren garantiert worden, und sie hatten blühende Gemeinwesen aufgebaut. Von dieser Vergangenheit zeugen noch heute zahlreiche schöne typische Fachwerkhäuser, die inzwischen jedoch leider oft zu verfallen drohen. 1854 wurde in Katharinenfeld im Zentrum der Stadt die große Lutherische Kirche erbaut, die bis heute weitgehend erhalten geblieben ist – allerdings genutzt als ein Sportsaal.
Nach der Oktoberrevolution und mit dem Beginn der Herrschaft Stalins wurde das kirchliche Leben auch in Luxemburg immer mehr eingeschränkt. 1928 fand die letzte Konfirmation statt; 1935 wurde die Kirche geschlossen, 1941 wurden die deutschen Einwohner nach Mittelasien deportiert.
Nach der Unabhängigkeit Georgiens konnte sich auch in Bolnisi wieder eine kleine lutherische Gemeinde sammeln. Zumeist sind es Frauen, die noch die Unterdrückung der Religionsausübung und die Deportation der Menschen deutscher Herkunft 1941 in der ehemaligen Sowjetunion miterlebt haben. Seit 2007 versammelt sich die Gemeinde in einem zu einem kleinen Gemeindezentrum umgebauten Haus und immer mehr Kinder, vor allem aus der Nachbarschaft, lassen sich am Sonntag zur Sonntagsschule einladen.